Thun

Neue Freistatt

2022

Durch das Reisverschlussprinzip der städtebaulichen Setzung wird der Aussenraum kleinteilig ausdifferenziert. Die Gartenhäuser zonieren den Binnenraum in hofartige Situationen, die sich durch ihre Nutzung sowie Ausformulierung voneinander unterscheiden. Bei den Freiflächen der Genossenschaft wird ein Gerüst bereitgestellt, welches sich den jeweiligen Bedürfnissen einer Gemeinschaft adaptieren lässt. Neben den gemeinschaftlichen Plätzen entlang der Gartenhäuser bieten die Flächen viel Platz für Nutzgärten oder zur freien Gestaltung. Entlang der inneren Strasse sind Felder eingeführt, welche mit unterschiedlichen Spielthemen belegt sind. Die Aussenräume der Pensionskasse werden durch ihren parkartigen Charakter geprägt. Nischen sind in einer üppigen Bepflanzung eingebettet. 

Zwei übergeordnete Freiräume setzten einen öffentlichen Schwerpunkt. Der offen gestaltete Quartierplatz an der Ecke von Länggasse und Mattenstrasse soll multifunktional genutzt werden und von den öffentlichen Nutzungen der angrenzenden Erdgeschosse bespielt werden. Diagonal über die Mattenstrasse liegt die Allmend. Der wertvolle Baumsaum wird ergänzt und die Mitte für Ballspiel freigehalten. Die Fläche lässt auch Aktivitäten wie einen Pumptrack oder ähnliches zu. 

Der Aussenraum soll divers und abwechslungsreich gestaltet werden. Auf der Seite der Genossenschaft werden vor allem Gehölze und Stauden mit einem Nutzwert wie Nussbäume, Kirschen, Birnen oder Johanisbeeren gepflanzt. Auf der Seite der Pensionskasse werden Gehölze verwendet, welche sich an jene der Genossenschaft anlehnen, jedoch einen höheren Zierwert aufweisen (Steinweichsel, Eberesche, Felsenbirne etc.). Bunte Staudenrabatten in denen die Rückzugsnischen eingelegt sind, bilden einen spannen den Kontrast zu den Nutzgärten auf Seite der Genossenschaft. Auf den chaussierten Flächen sollen Ruderal- und Trittstaudenflächen entstehen, welche sich je nach Nutzung sukzessive entwickeln. Gegenüber den Strassen wird das Areal mit Strauchhecken gefasst, bietet ein vielfältiges Futterangebot und fördert Rückzugsorte für Insekten und Kleintiere. Der heutige Baumbestand und der neue Quartierplatz werden mit grosskronigen Bäumen ergänzt. Diese spenden Schatten für die Bewohner und tragen entscheidend zur Hitzeminderung und einem gesunden Mikroklima bei. 

Das gesamte Dach- und Oberflächenwasser wird auf dem Areal gesammelt und in Retentionsflächen und Teiche geleitet. Diese sind an den Rändern der Felder angeordnet und bieten einen weiteren Lebensstandort für Flora und Fauna. Durch die Versickerung wird das Wasser an den Schwamm abgegeben und der Grundwasserspeicher aufgefüllt. Durch die Bildung von kleinen Teichen, kann Wasser gespeichert werden und verdunsten. Überschüssiges Wasser in den Teichen wird über einen Überlauf in Zisternen gesammelt und kann für die Bewässerung der Gärten genutzt werden. Durch die lokale Speicherung von Regenwasser kann auf Starkregen wie auch längere Trockenheit reagiert und die Kanalisation nachhaltig entlastet werden.