Thun
DS Bellevue
2021-2024
Städtebauliche Einordnung
Bei genauer Betrachtung der städtebaulichen Situation fällt auf, dass der Knoten Mittlere Strasse / Aarestrasse hinsichtlich Mobilität, Städtebau ein stark unterbewerteter Ort mit hohem Potential ist. Dieser namenlosen Platz, wir nennen ihn von nun an «Zähringerplatz», ist neben dem Bahnhof der bedeutendste Mobilitätsknoten im Zentrum der Stadt Thun. Neben dem Busnetzknoten «Postbrücke», den beiden Parkhäusern Aarestrasse und Aarezentrum besetzt ein öffentliches Veloparking mit Leihstation die öffentliche Freifläche. Die geplante Veloroute entlang dem Gleisfeld wird den Schwerpunkt Mobilität noch zusätzlich befeuern.
Damit der Zähringerplatz seine Funktion als Dreh- und Angelpunkt im Zentrum von Thun weiterhin übernehmen kann ist es wichtig, dass diese Freifläche langfristig gesichert wird. Das Programm des Stadtplatzes ist damit gegeben. Es gilt die bestehenden Nutzungen sinnvoll in Beziehung zu setzen und einen offenen und übersichtlichen Stadtraum zu schaffen.
Das Niveau des Platzes wird auf die Höhe der Aarestrasse angehoben. Die Zufahrt zum Parkhaus wird auf eine Spur reduziert und die Terrasse mit Zugang zum neuen Food-Court im Erdgeschoss der Gewerbestrasse 15 bilden ein Gegenüber zu den grosszügigen Stufen am westlichen Rand des Platzes. Die 180 Fahrradabstellplätze und 25 Leihvelos werden an das Parkhaus und unter ein leichtes Dach geschoben. Durch leichte Anpassungen am Fluchttreppenhaus wird die direkte Verbindung von Auto zum Mietvelo möglich.
Städtebauliche Vision 2040
Die Stadt Thun wird zu den Zähringer Städten gezählt. Die Herzöge von Zähringen betrieben eine systematische Siedlungspolitik durch die Gründung und Erweiterung von planmässig angelegten Städten. Ihre Eigenart ist es, statt des sonst üblichen Marktplatzes eine Markstrasse zu besitzen. Diese bietet einer grösseren Zahl von Kaufleuten eine erstklassige Verkaufslage gegenüber einem Platz. Dieser Logik folgte die städtbauliche Entwicklung der Thuner Innenstadt auch auf der Aareinsel noch bis ins 20. Jahrhundert. Mit der Verschiebung und dem Bau des neuen Bahnhofs setz sich die die städtebauliche Entwicklung des Zentrums von Thun auf dem Aarefeld fort. Die neu entstehenden Bauten richten sich auf die Aare aus. Zum Gleisfeld hin entstehen mehrheitlich gewerbliche Bauten, die einer eigenen Logik folgen.
Das Prinzip einer Zeilenbebebauung zwischen Aare und Gleisfeld mit einer inneren Gasse erachten wir als zukunftsfähige Idee, um den attraktiven Stadtraum in der Innenstadt zu erweitern. Dabei kommt dem «Zähringerplatz» eine weitere wichtige Funktion zu.