Glarus
Areal Buchholz
2022
Das Areal Buchholz ist im Eigentum von vierzehn Grundeigentümern. Auf Initiative der IG Buchholz wurde im Hinblick auf die Ortsplanungsrevision 2018 das Areal mehrheitlich von einer Arbeitszone A2 in eine Wohn- und Arbeitszone WA4 umgezont. Mittels einstufigem, nicht anonymen Studienauftrag soll eine gesamtheitliche städtebauliche Vision im übergeordneten Kontext für das Areal aufgezeigt werden. Auf Basis des Siegerprojektes soll im Anschluss ein Richtprojekt und ein Überbauungsplan für die drei Teilbereiche erarbeitet werden, der die bauliche Entwicklung in mehreren Etappen ermöglicht und das vorgeschlagene Freiraumgerüst mit identitätsstiftenden Orten sichert.
Das Gebiet Buchholz liegt am nördlichen Siedlungsrand von Glarus. Es ist vom Sonnenhügel räumlich vom Stadtzentrum abgetrennt und wird heute nicht als Quartier wahrgenommen. Es besteht aus unterschiedlichen und zusammenhangslosen Bereichen. Langfristig ist neben der geplanten Transformation des Gewerbeareals Buchholz mit weiteren Umnutzungen im Gebiet Buchholz zu rechnen. Die bauliche Entwicklung auf dem Areal Buchholz soll die Identität des Quartiers stärken und es zu einem lebendigen Wohnquartier in Glarus werden lassen. Mit der «Grünen Mitte» wird eine städtebauliche Vision für das gesamte Quartier Buchholz vorgeschlagen, die eine Neuinterpretation des vorhanden Grünraums aufzeigt, das Areal Buchholz ins Quartier einbindet und auch wegweisend für zukünftige Entwicklungen sein kann.
Das langgestreckte Areal wendet sich mit einer Promenade und den publikumsorientierten Erdgeschossnutzungen dem Quartier Buchholz zu und bildet einen klare Raumkante für die «Grüne Mitte». Die nicht publikumsorientierten Nutzungen richten sich nach Innen, zum Quartierweg, der die drei Baufelder untereinander verbindet. Dies stärkt das gesamte Quartier und die Begegnungs- und Aneignungsqualitäten der Freiräume. Im Baufeld Süd schafft der Quartierplatz einen angemessenen Auftakt zum Viertel und gleichzeitig einen Sichtbezug und eine direkte Fussverbindung zur Linth und dem angrenzenden Landschaftsraum.
Mit der Differenzierung von offener und geschlossener Bauweise über die drei Baufelder erhalten die Aussenräume spezifische Atmosphären und Qualitäten. Während sich das Baufeld Mitte durch introvertierte Gassen und Hofräume auszeichnet, sind die Baufelder Süd und Nord (langfristig) durch die Bezüge zum angrenzenden Landschaftsraum geprägt. Ein kleiner öffentlicher Panoramaweg führt entlang der Böschungskante zur Linth um das Quartier und schliesst das Wegenetz des neue Viertels.
Die im Bereich der Projektparzellen vorliegenden geologischen Schichten sind aufgrund ihrer mässig bis guten Durchlässigkeiten und aufgrund der grossen Trockentiefe für die Versickerung von Meteorwasser geeignet. Die Gestaltung der Freiräume nimmt das Konzept der Blau-Grünen Infrastruktur auf. Die Oberflächenentwässerung und das anfallende Dachwasser wird in ein System mit offenen Schalen in den Erschliessungsstrassen und Gassen gesammelt und in die bepflanzten Sichermulden entlang dem Quartierweg oder in die kleinen Teiche in den Wohnhöfen eingeleitet, wo neben der Versickerung auch Verdunstung und somit wechselfeuchte Standorte entstehen. Die Verdunstung wirkt kühlend und temperaturregulierend. Mit der Versickerung werden die Grundwasserspeicher angereichert und gleichzeitig die Kanalisation entlastet.